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Pfeil und Bogen von nano Bogensport

Grundlagen

Grundlagen

Wir nennen sie auch gern die Basics des Bogenschießens, also das, was du unbedingt lernen, können und verstehen musst.


Bogenschießen ist ein äußerst komplexer Vorgang und nur das möglichst perfekte Zusammenspiel dieser Basics - zusammen mit anderen technischen Faktoren - ergibt zufriedenstellende Ergebnisse.

Mit einem Bogen, Pfeilen und der restlichen Ausrüstung ist es noch lange nicht getan. Was du in einem Kurs lernen musst, ist, damit richtig umzugehen.

Vorgeplänkel

Linkshand-, Rechtshandschütze, LH, RH - was bedeutet das?

In der Regel ist es so, dass du entweder Linkshänder oder Rechtshänder bist. Das bestimmt, in welcher Hand du den Bogen hältst. Mit der anderen Hand ziehst du die Sehne.

Bist du Rechtshänder, dann hast du den Bogen in der linken Hand und ziehst die Sehne mit dem Pfeil mit deiner rechten Hand, die in der Regel die kräftigere und feinfühligere ist. Somit bist du ein Rechtshand-Schütze (RH) und schießt einen RH-Bogen, auch wenn du ihn mit der linken Hand hältst. Dein Pfeil liegt auf der linken Seite deines Bogens. Dein Bogenarm ist der linke Arm, die Zughand ist die rechte Hand, deine linke Schulter zeigt zum Ziel und du drehst deinen Kopf nach links zum Ziel.

Bei Linkshändern ist es umgekehrt.

Grundstellung

Dein Pfeil fliegt dahin, wohin du mit der Bogenhand / dem Bogenarm zeigst. Meistens jedenfalls.

Damit das auch so ist, musst du zumindest schon mal in Richtung Ziel stehen, ganz locker und unverkrampft, so, wie du dich wohl fühlst. Weder die Knie durchdrücken, noch dich größer machen, als du bist. Auch zusammensacken solltest du nicht. Stell´ dich einfach ganz entspannt hin.

Du stehst so, dass deine Schultern mit dem Ziel in eine Linie gebracht werden (Schulter-Schulter-Ziel) und schaust dabei erst einmal zwangsläufig in die falsche Richtung (90 Grad zum Ziel).

Erst jetzt holst du einen Pfeil aus deinem Köcher, legst ihn auf den Bogen, nockst ihn ein und legst die Finger deiner Zughand, wie unter Griff in die Sehne weiter unten ausführlich beschrieben, auf die Sehne. Zeigefinger über den Nockpunktbegrenzer, Mittel- und Ringfinger unter den Pfeil. Dazu musst du vielleicht noch einmal hinsehen, damit alles klappt.

In diesem Zustand lässt du den Bogen einfach locker in deiner Bogenhand liegen und vor dir hängen, deine Zughand an der Sehne.

Nun drehst du den Kopf, nur den Kopf, nicht den Oberkörper mitdrehen, in Richtung deines Ziels. Dein Bogen hängt immer noch vor dir. Und nun konzentrierst du dich auf das Objekt deiner Begierde.

Griff in den Bogen

Das ist in der Praxis während eines Kurses verständlicher zu erklären, als es hier in der Theorie zu beschreiben ist.

Die meisten Bögen solltest du sehr locker halten, eigentlich gar nicht. Wie ein kleines Vögelchen. Gerade fest genug, dass es nicht davon fliegen kann, aber sanft genug, dass du ihm nicht weh tust. Der Bogen fällt dir schon nicht herunter, denn nach dem Lösen schließen sich die Finger deiner Bogenhand reflexartig und verhindern das Herunterfallen des Bogens.

In deiner Grundstellung merkst du schon, dass dir der Bogen nicht aus der Hand fällt, sobald du die Zughand an der Sehne hast. Du brauchst ihn somit eigentlich gar nicht halten. Gleich mehr dazu ...

Griff in die Sehne

Beim traditionellen intuitiven Bogenschießen ist der einzige "ehrliche" Griff in die Sehne der sogenannte mediterrane Griff

Dabei liegt der Zeigefinger der Zughand über dem Nockpunktbegrenzer und damit der Nocke des Pfeils, Mittel- und Ringfinger liegen unter der Nocke. Der kleine Finger und der Daumen werden nicht gebraucht. Deshalb bieten normale Schießhandschuhe auch nur Schutz für drei Finger.

Achte darauf, dass du dich mit den genannten drei Fingern nicht an der Sehne festkrallst. Die Sehne muss an den Fingerkuppen so weit vorne liegen wie möglich. Gerade soweit, dass du die Sehne noch unter Kontrolle hast, dass sie dir nicht "wegflutscht", aber niemals die Finger um die Sehne wickeln. Das ergibt unkontrollierte Lösefehler und du drehst beim Ziehen u.U. den Pfeil vom Bogen herunter.

Einsteiger neigen dazu, vielleicht aus Angst, dass irgendetwas unkontrolliert abhaut, die Sehne nach dem ersten Fingerglied quasi einzuquetschen. Beim Lösen der Sehne hat diese dann einen recht langen und ruppigen Weg vor sich, wenn sie die Finger verlassen soll. Dabei wird die Sehne meistens verrissen, was einen unsauberen Pfeilflug zur Folge hat. Ein klassischer Lösefehler.

Fokussieren

Du stehst richtig, dein Pfeil ist auf der Sehne, deine Zughand liegt bereits im mediterranen Griff an der Sehne, dein Kopf ist in Richtung Ziel gedreht und du schaust dein Ziel an.

Nun geht´s los.

Zum räumlichen Sehen benötigst du beide Augen. Die bleiben auch während des gesamten Ablaufs geöffnet. 

Fokussieren hat nichts mit Zielen zu tun. Du zielst nicht. Vielmehr blickst du hoch konzentriert mit beiden Augen auf das Objekt, ohne die Augen zusammenzukneifen. Das tust du bereits, bevor du den Bogen hebst und du bleibst während des gesamten Schussablaufs mit den Augen auf diesem Punkt bis er sich quasi "eingebrannt" hat.

Stell dir einfach vor, dass dein Pfeil diesen Punkt treffen muss. Von nun an übernimmt dein Gehirn das Scharfstellen, koordiniert deine Bewegungen. Dein Gehirn steuert das Lösen und du bleibst im Fokus, bis der Pfeil eingeschlagen hat. So gibst du deinem Gehirn die Möglichkeit, aus dem Ergebnis und den Erfahrungen zu lernen.

Ankern und Ankerpunkt

Der Ankerpunkt und das Ankern gehören zu den elementaren Grundsätzen des Bogenschießens.

Als Ankerpunkt bezeichnet man eine immer gleiche Stelle im Gesicht, den ein immer gleicher Teil der Zughand vor dem Lösen der Sehne und vor dem Einnehmen der Rückenspannung berührt. Der Vorgang selbst wird als Ankern bezeichnet.

Das klingt jetzt schwieriger und verwirrender als es eigentlich ist und es ist wirklich wichtig.

Der Schussablauf beim Bogenschießen ist ungefähr wie folgt:

Du hältst deinen Bogen mit der Bogenhand und ziehst mit der Zughand die Sehne mit deinem Pfeil drauf in Richtung deines Kopfes. Und irgendwann lässt du die Sehne wieder los und dein Pfeil ist unterwegs.

Das lässt sich natürlich einige Male wiederholen, bis die Kraft nachlässt oder sich Frust einstellt, weil jeder Pfeil woanders landet.

Gleichmäßige Ergebnisse lassen sich beim Bogenschießen nur erzielen, wenn der gesamte Schussablauf möglichst immer identisch ist, von passendem Equipment an dieser Stelle mal abgesehen.

Der Pfeil lebt davon, dass man ihm mittels Sehne eine gewisse Energie verpasst. Dadurch fliegt er irgendwo hin. Bekommt er zu wenig Sprit, fliegt er nicht so weit, möglicherweise trifft er zu tief und er "eiert" vielleicht im Flug. Bekommt er mehr Sprit, fliegt er eventuell "sauberer", weiter und trifft weiter oben. Die Menge an Energie hängt damit zusammen, wie weit du ausziehst.

Wenn du die Sehne nun bei jedem Schuss gleich weit ausziehst, ist die auf den Pfeil übertragene Energie immer die gleiche. Der Pfeilflug und die Trefferlage sollten dann, wenn keine anderen groben Fehler vorliegen, von Pfeil zu Pfeil recht ähnlich sein. Das ist die Basis beim Bogenschießen.

Die Wahl deines Ankerpunktes hängt sehr stark von der eigenen Technik ab. Wo auch immer er ist, er muss immer derselbe sein. Du ziehst immer gleich weit und dann wirfst du den Anker, bleibst also an einem bestimmten Punkt fixiert und kommst dort zur Ruhe. Daher der Begriff Anker. Vielleicht kannst dir diesen Punkt ja auch als Ruhepunkt merken.

Traditionelle Bogenschützen ankern bevorzugt mit der Spitze des Mittelfingers im Mundwinkel. Dieser Punkt ist der erste Referenzpunkt oder Ankerpunkt. Je mehr Referenzpunkte, desto besser. So ergibt der Mittelfinger im Mundwinkel meist auch, dass das zweite Daumengelenk das Ohrläppchen oder den Kieferbogen berührt. Daher hat man zwei Ankerpunkte.

Rein theoretisch kannst du dir auch den Daumen ins Ohr bohren. Das ist dann auch ein Ankerpunkt, wenn auch unbequem und unpraktisch.

Wenn diese Punkte konsequent bei jedem Schussablauf die gleichen sind, ist das ein großer Schritt hin zu konstanten Ergebnissen, natürlich im Zusammenspiel mit anderen Faktoren.

Du musst den Ankerpunkt wirklich jedesmal berühren. Nicht mal zwei Zentimeter davor oder dahinter, drunter oder drüber oder seitlich irgendwo im Universum. Denn jede noch so minimale Abweichung an deinem Ankerpunkt ergibt bei deinem Ziel in zehn, fünfzehn oder zwanzig Metern Entfernung eine Abweichung von deutlich mehreren Zentimetern.

Lösen und Nachhalten

Unter Lösen versteht man das Loslassen der Sehne. Das ist ein passiver Vorgang. Du hörst auf, etwas zu tun. Du hörst auf, die Sehne mit den Fingern zu ziehen und im Ankerpunkt zu halten.

Du darfst nicht daran denken, die Sehne loslassen zu wollen, sondern konzentrierst dich ausschließlich auf dein Ziel. Dein Gehirn übernimmt die Steuerung und veranlasst das Lösen.

Das geschieht einfach durch Öffnen, durch Entspannen der Finger. Deine Hand schnellt in diesem Moment einige Millimeter oder Zentimeter nach hinten. Dieser Vorgang muss, wie alle Schritte des Schussablaufs, immer gleich sein.

Wenn deine Finger nach dem Lösen weiter vorne oder gespreizt sind, deine Hand weiter oben oder unten ist, dann hast du aktiv gelöst, dem Pfeil also "eine mitgegeben" und/oder ohne Rückenspannung geschossen. Ist deine Hand nach dem Lösen sehr weit hinten oder deutlich seitlich vom Kopf, hast du an der Sehne "gerissen". In all diesen Fällen landet dein Pfeil nicht da, wo du es gerne hättest.

Das Nachhalten ist ein Teil des Lösevorgangs. Du bleibst nach dem Lösen ein bis zwei Sekunden konzentriert in der Rückenspannung, fokussierst weiter das Ziel und verfolgst den Pfeilflug, ohne gleich den Bogen wegzureissen.

Der Schussablauf ist erst zu Ende, wenn der Pfeil das Ziel oder was auch immer getroffen hat. Das hilft deinem Gehirn beim Lernen und bei der Vorbereitung des nächsten Schusses.

 


Das alles lernst du in unserem Einsteigerkurs und im Individualkurs Einsteiger.

Wenn du das beherrscht, ist es Zeit für den Individualkurs Pro. Hier optimieren wir deinen Schussablauf mit weiteren Techniken und du lernst alles zu den Themen Atmung, Rückenspannung, Ideallinie, zum "T" und zum Schießen auf tiefer und höher gelegene Ziele.

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